Erstbetreuung von Flüchtlingen – wie geht das eigentlich? Wer macht das?
Wurst: „Wenn Flüchtlinge im Rathaus ankommen, nehmen meist Paten der Bürger-Stiftung die Menschen in Empfang, begleiten sie ins Büro des Sozialamtes und überreichen eine Tasche mit Erstausstattung, dazu zählt: Stilles Wasser, Schafskäse, Toast, Zucker, schwarzer Tee und eine Rolle Toilettenpapier. Diese Dinge kauft die Stiftung bei einem örtlichen Supermarkt. Wenn die Neuankömmlinge erfahren haben, wo sie untergebracht sind, begleiten die Paten – idealerweise sind es zwei – sie zu ihrer Unterkunft und schauen, ob sie dort zurechtkommen. In den kommenden Tagen helfen sie dabei, den Busverkehr zu erklären, Fahrräder aus unserer Werkstatt und eine Anmeldung bei der Barsbütteler Tafel, die kostenfrei Lebensmittel an Bedürftige ausgibt, zu organisieren.“
Bösch: „Integrationspate kann jeder sein, wir haben beispielsweise ein tolles Team, das aus einem 24-Jährigen und einem Mann um die 80 besteht. Tatsächlich engagieren sich mehr Frauen, Männer wären als Ansprechpartner für männliche Flüchtlinge aber auch sehr wichtig. Langfristig wollen wir erreichen, dass wir pro Flüchtlingsgruppe zwei Betreuer haben. Das ist bei derzeit circa 120 Flüchtlingen am Ort und 45 Paten natürlich nicht möglich. Wobei: Inzwischen engagieren sich einige der Flüchtlinge, die sich gut eingelebt haben, bereits selbst als Paten und helfen mit.“
Integration kann auf vielen Ebenen stattfinden, welche sind derzeit die wichtigsten?
Wurst: „Mit Sicherheit ist das Erlernen der deutschen Sprache momentan das Wichtigste. Dafür reicht ein Sprachkurs, der einmal wöchentlich stattfindet, nicht aus. Vielmehr benötigen wir Gesprächskreise oder Menschen, die in der Alltagssprache unterstützen.“
Bösch: „Wenn Sie beispielsweise im Supermarkt stehen und neben Ihnen kommt offensichtlich jemand nicht mit der Beschriftung der Joghurtsorten zurecht, gehen Sie doch einfach hin und reden Sie mit ihm. Lesen Sie ihm vor, erklären Sie notfalls mit Händen und Füßen. Das funktioniert!“
Wurst: „Ja, wir suchen nicht unbedingt ausgebildete Lehrer. Es reicht schon, wenn Menschen bereit sind, regelmäßig auf Deutsch Konversation zu betreiben – in Kursen, auf Ausflügen, in Gesprächskreisen, bei Hausbesuchen, alles ist möglich. Denn wenn die Flüchtlinge hauptsächlich unter sich bleiben, sprechen Sie natürlich ihre eigene Sprache.“
Zusammenkommen, Gemeinschaft sein – wie lässt sich das jenseits einer Patenschaft erreichen?
Bösch: „Mich haben kürzlich ein paar Männer angesprochen, dass sie gerne kicken – die freuen sich über Zuwachs auf dem Fußballfeld, egal welcher Nationalität. Natürlich sind auch materielle Spenden gut und wichtig. Doch das Wesentliche bei der Integration ist die Zeit, die sich Menschen für andere nehmen sollten.“
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